Das Schuljahr hat begonnen – wir starten langfristig mit der Berufsorientierung
KAUSA (H. Mielke /bbw)
Eine Straße, Wege bauen, Kanäle und Leitungen ziehen, Häuser mauern, Dachstühle zimmern, Stuckelemente herstellen, Fliesen und Mosaike legen – wie das geht, lernen die Auszubildenden verschiedener Baubetriebe in einer gestuften Ausbildung. In zwei bis vier Jahren – können auch interessierte Neuzugewanderte mit einem Schulabschluss und guten Deutschkenntnissen im Cottbuser KOMZET, dem Kompetenzzentrum für nachhaltiges Bauen, in die regionale Bauwirtschaft oder ins Handwerk einsteigen. Hier gibt es wie in nur wenigen anderen Branchen besonders viele Ausbildungsstellen, die auch in diesem August frei geblieben sind. Andererseits locken greifbar gute Berufsperspektiven. Sie stecken für Jungen und Mädchen in interessanten Bau- und Handwerksberufen, die über Maurer und Zimmerer hinaus kaum jemand von ihnen kennt. Das zu ändern und sie auf eine Entdeckungstour mitzunehmen, hat das KAUSA-Team neuzugewanderte Schüler*innen der 9. und 10. Klassen aus dem OSZ II Spree-Neiße und der Cottbuser Schule des zweiten Bildungsweges gleich zu Beginn des neuen Schuljahres eingeladen und sie am 21. August in das auch baulich imposante, moderne überbetriebliche Ausbildungszentrum am Rand von Cottbus mitgenommen.
Hier erfuhren sie vom Ausbildungsleiter Uwe Dziumbla welche Berufe möglich sind und wie die Ausbildung läuft. Dabei präsentierte er beeindruckende Werkstätten, jede Menge Baustoffe, Werkzeuge und zeigte mustergültige Mauern, Bögen, Fenster und Balkenkonstruktionen, nicht ohne auch darauf hinzuweisen, dass hier alles darauf ausgerichtet es das von der Pike auf zu lernen, dass dabei selbstverständlich auch mal etwas daneben gehen könne und es schließlich erfahrene Lehrmeister gäbe. Was mit nachhaltigem, energieeffizientem Bauen gemeint ist erklärte er sehr anschaulich direkt am KOMZET-Bau, an energieeffizient und nachhaltig gebauten Böden-, Wand- und Deckenbauten.
Zusätzlich eingeladen waren Firmenvertreter, die über Gesundheitsberufe, Metall- und Elektroberufe und Handelsberufe sowie die Ausbildung dazu in ihren Unternehmen Auskunft geben konnten.
Daniel Michael, LEAG-Fachausbilder und hier für die gewerblich-technischen Berufe im Kraftwerksbereich verantwortlich gab einen guten Überblick über die sein Unternehmen und die beruflichen Perspektiven trotz des Kohleausstiegs.
Personalleiterin Manuela Kretzschmar vom Behindertenwerk Spremberg (BWS) stellte ihr Unternehmen vor, das Pflege- und Betreuungsberufe „nicht nur für Mädchen“ anbietet, sondern für alle, die sich für soziale Arbeit und den professionellen Umgang mit Behinderten vorstellen können. Hier kommt es vor allem darauf an, ihnen helfen zu wollen, sie fördern zu wollen, zuzuhören. Es gehe nicht vordergründig darum, sie zu pflegen und zu behandeln, vielmehr darum, sie in ihrem Alltag dabei zu unterstützen, die alltäglichen Dinge wie Kochen und Wäsche waschen selbst tun zu können.
Am Ende diente die Veranstaltung auch dazu, direkten Kontakt zwischen den jungen Leuten, Firmen- und Netzwerkpartnern herzustellen und mehr über die Vorteile bestimmter Berufe und Branchen, die besonderen Herausforderungen, aber auch die Fragen und eventuell Gründe der Schüler*innen zu erfahren, die sie zögern lassen, sie zu ergreifen. So sollten die Unternehmen die Chance bekommen für sich zu werben. Der international tätige Maschinen- und Anlagenbauer Kjellberg Finsterwalde nutzte diese Gelegenheit und sprach in den Gesprächskreisen Ende der Veranstaltung über ihre Ausbildungsberufe. So interessierten sich die Schüler*innen z.B. für die Unterschiede zwischen bestimmten Berufen, genauso wie zwischen Ausbildung und Studium.
Am Info-Tisch zu den kaufmännischen und Handelsberufen saßen auch Sebastian Kappa und Stefan Feige, Arbeitgeber- und Personalberater von der IHK-Projektgesellschaft Frankfurt (Oder), der z.B. auch durch das JOBSTARTERplus-Projekt „DUAL – DAS PASST!“ wichtige Informationen zu den Perspektiven in der Branche, aber wie die KAUSA Kollegen an den Tischen auch viele Tipps zu ausbildungsbegleitenden Hilfen geben konnten.
Die Jugendlichen nahmen die Informationen dankbar und als interessante Anregung auf, wobei einige schon bestimmte Vorstellungen haben und andere noch offen in verschiedene berufliche Richtungen denken. So könnte sich Ahmadi aus Afghanistan zwar als Plan B vorstellen, Krankenpfleger zu werden, aber eigentlich möchte er Künstler werden und Bilder malen. Mohammed Y. aus der 9. Klasse des OSZ will sich mit seiner Berufswahl noch etwas Zeit lassen. Er hat schon Erfahrungen beim Schweißen und will wohl etwas Technisches. Für ihn waren die Informationen am Stand der M&E-Berufe und des Maschinenbauunternehmens Kjellberg interessant und die Ausbildungsberufe dort vielleicht eine Option. Ebrahim, auch 9-Klassen-Schüler tendiert zu einem handwerklichen Beruf. Ihm hat die Besichtigung der Werkstätten hier besonders gefallen. Aber auch in der Landwirtschaft wäre ein Beruf für ihn vorstellbar. Für Msuma aus Afghanistan käme der Beruf der Krankenschwester in Frage. Sie findet es gut, dass ihre Lehrer in der Schule viel über Berufe und die Arbeitswelt in Deutschland sprechen. Sie hat diese Gelegenheit gern genutzt, sich hier etwas umsehen zu können und viele Informationen zu bekommen.