Berufsorientierung zum Anfassen und mit Aha-Effekten

Unsere Beraterin Anna Diadik hat mit ukrainischen Geflüchteten zwei interessante Veranstaltungen besucht. Sie konnten verschiedene Ausbildungsberufe kennenlernen, Fragen stellen und neue Erkenntnisse gewinnen.

Ausbildungsmesse iBOB in der Stadthalle Cottbus

In diesem Jahr stellten sich 70 regionale Unternehmen vor und präsentierten Ausbildungsangebote, auch zum Anfassen und Ausprobieren.  Anna Diadik hat mit der Gruppe ukrainischen Geflüchteten fast 30 Ausbilder angesprochen. Ein Teilnehmer hat sofort die Einladung für eine Bewerbung erhalten, ein anderer für ein Trainee-Programm.

Tag der offenen Tür an der medizinischen Schule des Carl-Thiem-Klinikums Cottbus

Der Nachmittag war mit Aha-Effekten und Erkenntnissen gefüllt. Anna Diadik hat die Gruppe gemeinsam mit Nataliya Strokan, Ansprechpartnerin für geflüchtete Ukrainer im CTK, begleitet. Alle Inhalte wurden durch Anna Diadik für ukrainische Geflüchtete übersetzt.

Technischer Operationsassistent: die neue Ausbildungsrichtung seit dem Herbst 2022. Der TOA reicht dem Arzt während der Operation notwendiges Werkzeug und begleitet die Operation, hat einen hohen Verantwortungsgrad. Die Teilnehmer haben mit einer Dozentin im dekorierten „Operationsraum“ gesprochen.

Technischer Anästhesieassistent: Die TAA ist auch ein neu anerkannter Beruf an der medizinischen Schule in Cottbus. Die Teilnehmer haben zwei Übungen beobachtet: Kanüle anlegen und Betäubungsgasapparat reinführen.

Technischer Laborassistent: TLA ist ein spannender Beruf im Labor. Eine ukrainische Azubi hat über ihren Weg in die Ausbildung erzählt: Sie hat ihren Chemie-Studium-Abschluss anerkennen lassen, Impfungen gemacht und hat ein B2-Zertifikat in Deutsch erworben und sich um einen TLA-Platz beworben. Jetzt arbeitet sie viel im Labor und bestätigt, dass der Anspruch der Schule gegenüber Azubis sehr hoch ist.

Im Präsentationsraum für TLA haben die Teilnehmer unter dem Microskop die Bildung der Blutzellen verfolgt, von Stammzellen bis zu Erythrozyten. Die Blutzellen waren gut gefärbt und gut sichtbar. Jeder hatte eine Möglichkeit, in die Welt des Blutes reinzuschauen.

Physiotherapeut: Im Gespräch mit den Azubis in der Physiotherapie haben wir viel über Elektrotherapie und Massage erfahren. Die Physiotherapie-Azubis waren sehr offen und froh ihre Fertigkeiten zu präsentieren und mit den Teilnehmenden einige Übungen auszuprobieren.

Notfallsanitäter und Rettungssanitäter: Der Unterschied zwischen diesen zwei Berufen liegt darin, dass der Beruf Notfallsanitäter durch eine dreijährige Ausbildung zu erwerben ist. Der Beruf Rettungssanitäter ist ein 24-monatiger Kurs, der durch die Lernenden zu bezahlen ist. Beide arbeiten in den Einsätzen in Notfallauto. Der Rettungssanitäter hilft dem Notfallsanitäter. Die Azubis haben den Interessenten den Prüfungs- und Übungsordner gezeigt: Die Ausbildungsinhalte sind sehr präzise geregelt. Beispielweise muss ein Notfallsanitäter-Azubi mindestens ca. 20 Geburten begleiten und ca. 50 Spritzen geben.

Pflegefachkraft: Im Präsentationsraum für Pflegefachkraft wurden die Interessenten sensibilisiert, das Alter der Menschen zu respektieren. Eine Teilnehmerin hat einen Alterssimulationsanzug bekommen. Dadurch konnte sie schwer hören, schwer sehen und sich mit Mühe bewegen. Sie musste ein Paar Aufgaben erledigen – aufstehen, aus einem Portemonnaie 26 Cent rauszunehmen und sich hinsetzen. Das war sehr schwer. Die Jugendlichen waren beeindruckt, was das Alter mit den Menschen macht.

 

Die ukrainischen Geflüchteten kennen jetzt die weitere Vorgehensweise für ihre Bewerbung: Deutschlernen, B2-Zertifikat erhalten, Schulabschlüsse anerkennen lassen, Impfungen nachholen, Bewerbung schreiben und absenden.