Unternehmer und ihre Erfahrungen – bei Rührei und Kaffee

Mit dem Ziel, das Fachkräftepotenzial von Flüchtlingen durch berufliche Ausbildung erfolgreich zu nutzen, Transparenz in die regionale Situation zu bringen und erfolgreiche Wege der Beschäftigung und Ausbildung von Geflüchteten aufzuzeigen, trafen sich am 22. November 2018 Unternehmer und Personaler zu einem Frühstück und Erfahrungsaustausch in Potsdam. Dazu hatten die IHK Potsdam mit ihrem „Welcome Integration Network“, die KAUSA Servicestelle Brandenburg und das bundesweite NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge des DIHK eingeladen. 

Die knapp 40 anwesenden Gäste nannten dabei gleich zu Beginn Punkte, die aktuell gut funktionieren sowie solche, für die sich die Unternehmen eine Lösung wünschen.

Was hat bisher gut funktioniert?

Als positiv gewertet wurden die folgenden drei Themen: Erstens die Zusammenarbeit in Netzwerken und mit Partnern. Zweitens die generelle Motivation der Geflüchteten am Arbeitsplatz sowie drittens – und hier gab es sowohl positive als auch negative Rückmeldungen – die Sprachkompetenzen. Gut funktioniert hat die Kommunikation im Unternehmen vor allem, wenn Unternehmen selbst aktiv wurden und beispielsweise durch die Nutzung einer App oder dem Angebot fachbezogener Sprachkurse die Geflüchteten beim Deutschlernen unterstützt haben.

Wo gibt es aktuell noch Probleme?

Die drei identifizierten Themenkomplexe, die für die Unternehmen eher herausfordernd sind, stellten für die anschließende tiefergehende Diskussion die Schwerpunkte dar.

  1. Die richtigen Mitarbeiter finden und binden

Für viele Unternehmer ist es bereits eine Herausforderung, die geeigneten Bewerber zu finden und diese dann auch zu halten, also Ausbildungsabbrüche zu vermeiden. Yvonne Meyer, Fachberaterin Integration beim Welcome Integration Network (WIN) der IHK Potsdam, macht darauf aufmerksam, dass beide Seiten – Azubi und Unternehmen – sich erstmal kennenlernen müssen: „Praktikum und Einstiegsqualifizierungen sind wichtige Schritte in eine erfolgreiche Ausbildung.“

  1. Bürokratische Hürden

Darüber hinaus sind die rechtlichen Rahmenbedingungen komplex und der bürokratische Aufwand in der Kommunikation mit den unterschiedlichen Behörden oft hoch. Charlotte Kruhøffer, Projektleiterin der KAUSA Servicestelle Brandenburg, sieht die Probleme vor allem in den langen Wartezeiten: „Von der Entscheidung, Geflüchtete anzustellen bis zum tatsächlichen Arbeitsbeginn vergehen oft Monate. Hier versuchen wir anzusetzen und vermitteln auf direktem Weg passende Bewerberinnen und Bewerber, damit ein schneller Einstieg im Unternehmen gelingt.“

  1. Arbeiten mit kultureller Vielfalt

Nicht zuletzt führen die kulturellen Unterschiede häufig zu Missverständnissen bei den Geflüchteten oder in der Belegschaft. „Für eine erfolgreiche Integration in den Betrieb ist es wichtig, dass die Belegschaft frühzeitig einbezogen wird, damit Vorbehalte und Missverständnisse gar nicht erst entstehen können,“ rät Ellen Thießen, Pressereferentin beim NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge. Außerdem ist es von Vorteil, wenn Unternehmen sich auf die kulturelle Vielfalt einlassen. „Geflüchtete sollten ihre Identität und Persönlichkeit nicht verlieren, sondern idealerweise ergänzen sie unsere. Dann gewinnen am Ende beide.“

  Erfahrungsaustausch beim Unternehmerfrühstück

 

 

Wenn weitere Informationen und Unterstützung gewünscht ist, finden Sie hier die richtigen Ansprechpartner:

Das Welcome-Integration-Network (WIN) der IHK Potsdam berät Unternehmen und Geflüchtete zur betrieblichen Integration von Geflüchteten und unterstützt bei der Ausbildungsbesetzung. Weitere Informationen unter www.welcome-integration-network.de.

Das NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge ist deutschlandweit der größte Zusammenschluss von Unternehmen, die sich für die Beschäftigung von Geflüchteten engagieren. Es wurde im März 2016 auf Initiative des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) gegründet und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützt. Nähere Informationen unter www.unternehmen-integrieren-fluechtlinge.de.

Die KAUSA Servicestelle Brandenburg informiert und berät junge Migrantinnen und Migranten, deren Eltern und Unternehmen für einen erfolgreichen Weg in die Berufsbildung. Gefördert als JOBSTARTER plus-Projekt aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Mehr erfahren Sie unter www.kausa-brandenburg.de.