Von Pakistan nach Oranienburg – Bibis Weg in die Ausbildung

Bibi Rehmat Shaikh kam aus Pakistan nach Deutschland – und hat hier ihren Weg gefunden. Heute steht sie im zweiten Jahr ihrer Ausbildung zur staatlich geprüften Sozialassistentin am Georg-Mendheim-Oberstufenzentrum in Oranienburg.

Erzähl uns ein bisschen über Dich. Woher kommst Du, wie lange lebst Du schon in Deutschland und was hast Du früher gemacht?

Ich wurde in Pakistan geboren und habe dort den Kindergarten und die Grundschule besucht. Im Jahr 2018 bin ich mit meiner Mutter nach Deutschland gekommen. Alles war neu für mich, und ich wollte am Anfang wieder zurück nach Pakistan. Meine Mutter hat zugestimmt, und wir sind für ein Jahr zurückgegangen. Danach sind wir erneut nach Deutschland gekommen.

Ich kam in die 7. Klasse der Oberschule in Kremmen. Dort hatte ich ein gutes Verhältnis zu meinen Lehrerinnen und Lehrern. Sie haben mich sehr unterstützt, und so konnte ich mich schnell integrieren und gute Fortschritte in der Schule machen.

Wie war Dein Weg zur Ausbildung? Wann hast Du angefangen, nach einer Ausbildung zu suchen – und warum war Dir das wichtig?

Nach der 10. Klasse hatte ich noch keinen festen Plan. Dann habe ich ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) am Runge-Gymnasium in Oranienburg gemacht. Das hat mir geholfen, mich zu orientieren. Dort habe ich gemerkt, dass ich gerne mit Menschen arbeite – besonders mit Kindern.

Durch das FSJ bin ich selbstbewusster geworden und habe gelernt, meine Zeit besser zu organisieren.

In der Schule gab es außerdem jedes Jahr Informationsveranstaltungen zu Berufen, die von Elena Austermann vom Projekt KAUSA-Landesstelle Brandenburg organisiert wurden. Zusammen mit meiner Sozialpädagogin Vanessa Welp bin ich zu einem Beratungsgespräch gegangen. Wir haben gemeinsam überlegt, welche Ausbildung gut zu mir passt. So habe ich mich entschieden, die Ausbildung zur Sozialassistentin zu machen.

Gab es besondere Hürden auf Deinem Weg? Was war schwierig – zum Beispiel Sprache, Bürokratie oder Absagen?

Ja, es gab einige Hürden. Für die Bewerbung musste ich viele Unterlagen nachreichen. Das war manchmal stressig und hat viel Zeit gekostet. Ich brauchte zum Beispiel ein Führungszeugnis, ärztliche Bescheinigungen, Nachweise über Praktika, Sprachkenntnisse und Fortbildungen. Es war nicht immer einfach, alles rechtzeitig und richtig zusammenzustellen.

Wer oder was hat Dir geholfen?

Zum Glück hatte ich gute Unterstützung. Vanessa Welp von PuR gGmbH und Elena Austermann von KAUSA haben mich auf meinem Weg in die Ausbildung begleitet. Ihre Hilfe war sehr wichtig – besonders beim Sammeln der Unterlagen und beim Klären von Fragen. Auch das Vertrauen und der Zuspruch von Familie und Freunden haben mir geholfen, motiviert zu bleiben und nicht aufzugeben.

Erzähl uns von Deinem Erfolg!

Ich bin jetzt im zweiten Ausbildungsjahr zur Sozialassistentin. Meine Noten sind gut, mein Durchschnitt liegt bei 2,0 – und ich möchte mich noch weiter verbessern. Auch mein Praktikum läuft sehr gut. Ich sammle viele praktische Erfahrungen und fühle mich gut auf die Zukunft vorbereitet.

Meine Lehrerinnen und Lehrer sind sehr unterstützend, und das ganze Umfeld ist toll. Ich bin dankbar, dass ich einen Ausbildungsplatz bekommen habe – trotz vieler Bewerberinnen und Bewerber.

Wie fühlst Du Dich heute? Was bedeutet dieser Erfolg für Dich persönlich und für Deine Zukunft?

Ich freue mich sehr, meine Ausbildung fortzusetzen, noch mehr zu lernen und praktische Erfahrungen zu sammeln. Ich habe meine Berufung gefunden: Die Arbeit mit Kindern macht mir großen Spaß. Sie fordert mich, und ich kann dabei aktiv und kreativ sein.

Nach dem Abschluss möchte ich eine Ausbildung zur Erzieherin machen.

Eine weitere gute Nachricht ist, dass ich jetzt eine Aufenthaltserlaubnis bekommen habe und wir eine Wohnung gefunden haben. Nach fast sieben Jahren in Unterkünften ist das ein großer Schritt – für mich und meine Mutter.

Was möchtest Du anderen sagen, die noch auf der Suche sind?

Schule ist wichtig, denn Bildung hilft uns für die Zukunft. Es ist gut, sich zu informieren und durch Praktika oder ein FSJ verschiedene Berufe kennenzulernen.

Wer Sozialassistentin werden möchte, sollte geduldig, freundlich, hilfsbereit und empathisch sein. Man sollte Menschen so akzeptieren, wie sie sind, ehrlich zu sich selbst bleiben und mit Herz arbeiten. Nur so kann man diesen Beruf mit Freude und Erfolg ausüben.

 

 

Text: Elena Austermann

Fotos: Elena Austermann und aus dem persönlichen Archiv von Bibi Rehmat Shaikh