Gut zu wissen, wie aus Abwasser sauberes Wasser wird – eine Tour für alle Sinne und einen vielfältigen Beruf
KAUSA (bbw Akademie /H. Mielke)
Mit 15 jungen Syrern, Pakistani, Afghanen und Tschetschenen bei der Lausitzer Wasser GmbH &Co. KG in Cottbus, die hier heute das größte Lausitzer Wasserwerk als überaus sympathischen Ausbildungsbetrieb und den vielseitigen Beruf des Anlagenmechanikers kennen gelernt haben. Wer hier zwei Stunden mit dem Josef Kanczor, dem ehemaligen Laborleiter, der bis vor kurzem 40 Jahre am Standort gearbeitet hat, auf Tour geht, übersteht auch die Gerüche der ersten mechanischen Abwasser-Reinigungsstufe im Rechenraum und bleibt selbst dann noch interessiert dabei, wenn irgendwann die fast schon saubere biologische Reinigungsstufe erreicht ist. So interessant schildert er, was Schneckenpumpe, Rechen, Sand und Bakterien mit dem Abwasser und Klärschlamm machen, damit es wieder sauber wird. Jedenfalls ging es der Gruppe, die hier erleben konnte, wo Anlagenmechaniker gebraucht werden und was sie zu tun haben.
Was in der Ausbildung gelernt wird erfuhren die jungen Männer zuvor direkt vom Ausbildungsleiter, der Ihnen eine blitzblanke Ausbildungswerkstatt mit diversen Maschinen und Werkzeugen zeigte, die Ausbildungsabläufe erklärte und geduldig alle Fragen beantwortete. Auch, dass hier in den 25 Jahren neuerer Betriebsgeschichte kein einziger Azubi seine Lehre abgebrochen hat, spricht sehr für das Unternehmen, dass wahrscheinlich nicht zuletzt deshalb auch in 2018 so viele Azubis (auch für andere kleinere Unternehmen) ausbildet, wie nie zuvor.
Egal wie weit die Computertechnik voranschreitet, ohne, dass Anlagenmechaniker Kanäle und Rohre ziehen und reparieren, die dazu nötigen Maschinen und Anlagen bedienen und das Netz in Ordnung halten, kommen zuhause kein Wasser und keine Wärme an. Geschweige denn, dass das Abwasser wieder gereinigt werden kann“, sagt Ausbilder Egbert Schneider. „Hier ist Handarbeit unerlässlich. In der Ausbildung lernen Sie alles, was dazu nötig ist. Wir zeigen Ihnen auch, wie man Werkzeuge repariert und aufarbeitet, man muss ja nicht immer alles neu kaufen… Was Sie hier lernen, können Sie überall gebrauchen. Natürlich bilden wir Sie gern hier aus, damit Sie hier bleiben und arbeiten können, aber das Wissen können Sie überall gebrauchen und damit auch in anderen Unternehmen arbeiten.“ ergänzt er.
Alle hören aufmerksam zu und stellen viele Fragen. Warum dauert die Ausbildung drei Jahre? Kann man auch verkürzen? Wie oft kann man die Prüfungen wiederholen? Welche Weiterbildungen kann man danach machen? Auch studieren? Maher O. weiß schon, dass er wahrscheinlich im Februar bei der LEAG eine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik beginnt, er möchte sich aber trotzdem auch dieses Unternehmen einmal genauer ansehen, findet die Technik interessant. Abdul H. ist erst vor einem Jahr nach Deutschland gekommen, er muss noch Deutsch lernen und weiß noch nicht, was er einmal werden möchte, ob er eine Ausbildung machen will ist für ihn noch die Frage. Er will sich mit der Entscheidung auch noch Zeit lassen. Für Ayman D. aus Damaskus ist Zeit ein Problem. Er ist 37 Jahre, studierter Maschinenbauer, der schon genauer über seine nächsten Schritte nachdenkt. Er wünscht sich, dass sein Abschluss anerkannt wird und er nur noch eine Anpassungsfortbildung machen muss. Natürlich sucht er auch einen passenden Job. Wenn der Weg über eine Ausbildung in Deutschland führt, denkt er auch darüber nach und ist deshalb wie die anderen in der Gruppe bei KAUSA zur Beratung gewesen. Für ihn und die Gruppe war der Tag bei der LWG Wasser GmbH in Cottbus spannend, denn er weiß, dass er sich gut informieren muss, bevor er eine gute Entscheidung treffen kann.
Für ihn und die anderen in der Gruppe war deshalb die Verabschiedung von Tourguide Kanczor fast schon wie ein väterlicher Rat und in jedem Fall eine erst gemeinte Ermunterung: „Klotzt ran, lernt! Nur so, kommt Ihr in Deutschland voran! Ihr braucht einen Abschluss in einem richtigen Beruf. Hier kann man sich nicht hinsetzen und sagen: Wird schon. Nichts wird so. Deshalb lernt Deutsch, macht eine Ausbildung! Dann klappt das. Dafür wünschen wir euch alles Gute!“
Danke an das Team der LWG für eine überaus interessante großartig geführte Tour, die hoffen lässt, dass sich der eine oder andere Teilnehmer für den überall im Land Brandenburg gesuchten Ausbildungsberuf und eine Bewerbung beim LWG in Cottbus entscheidet. Das Interesse an Technik und Anlagen und der B2-Sprachkurs, den die meisten wahrscheinlich in Kürze abschließen, ist eine gute Basis dafür.