Ein Tag in Frankfurt mit unserer Beraterin Kathrin Wohlfarter

Es ist Montag früh. Im Haus der Wirtschaft in Frankfurt (Oder) ist unsere Projektmitarbeiterin Kathrin schon im Dienst. Eine junge Frau aus Afghanistan ist auf der Suche nach einer Ausbildung als Hebamme.

KAUSA-Beraterin Kathrin prüft, ob alle Unterlagen und Zeugnisse da sind und was sie noch übersetzen lassen soll.

„Was gefällt dir besonders in unserem Projekt, Kathrin?“, frage ich in der Pause.

„Ein Lächeln, ein positives Ergebnis bekomme ich schnell, wie jetzt, hast du gesehen?“ schmunzelt Kathrin.

„Ich spreche mit vielen verschiedenen Menschen. Es gibt immer wieder neue Fragen und Herausforderungen. Ich versuche, für jede Person einen guten Weg zu finden. Man bekommt schnell ein Erfolgserlebnis. Das finde ich großartig. Aber auch die Zusammenarbeit mit den Unternehmen ist wichtig und spannend: Junge Leute fragen nach neuen Berufen, ich suche nach Ausbildungs- oder Praktikumsplätzen. So finde ich neue Unternehmen und kann sie bei der Suche nach dem passenden Azubi unterstützen. Meine Arbeit macht einfach Spaß“, so Kathrin.

„Zum Beispiel: Linda aus Kenia ist momentan im C 1 Sprachkurs“, erzählt Kathrin weiter. „Sie hat die Unterlagen fertig gemacht. Linda kann sich fürs duale Studium in der Fachrichtung „Tourismus“ beim Hotel Esplanade Resort Spa in Bad Saarow bewerben. Im September finden die Vorstellungsgespräche statt. Jede erfolgreiche Bewerbung, motiviert und freut mich sehr.“

Kathrin Wohlfarter ist seit Februar 2022 Mitarbeiterin der KAUSA-Landesstelle Brandenburg. Sie ist für die Region um Frankfurt (Oder) zuständig.

Kathrin lacht: „Ich sage: unser „Bermudadreieck“. Ich bin immer unterwegs zwischen Frankfurt, Eisenhüttenstadt und Fürstenwalde“.

Wir sind unterwegs nach Fürstenwalde. Kathrin ist sehr gespannt, was die Jugendlichen uns heute erzählen werden. Sie waren zum „Schnuppern“ in verschiedene Unternehmen.

Ein „Schnuppertag“ ist sinngemäß eine reduzierte Form der Probearbeit, damit man eine Vorstellung von dem Beruf und der Arbeit bekommt.

„Welche Berufe sind in der Region sehr gefragt?“, erkundige ich mich bei Kathrin.

„Die Jungs wollen Mechatroniker, Zerspanungsmechaniker, Konstruktoren werden. Mädchen wählen die Richtung Soziales und Pflege aus“, so Kathrin.

Am Oberstufenzentrum Oder-Spree (Europaschule) erwarten uns die Jugendlichen aus der 9. Klasse und begrüßen „Frau Kathrin“ (so wird sie oft von den jungen Leuten genannt).

Alle Schüler und Schülerinnen in dieser Klasse haben Migrationshintergrund, manche wohnen hier erst seit 2 Jahren. Was sie alle verbindet, ist der Wunsch nach einer dualen Ausbildung.

Sahmad war zum Schnuppertag beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Spree-Havel, Außenbezirk Fürstenwalde als Elektriker:

„Elektriker – ist mein Traumberuf. Ich habe mich für diesen Beruf entschieden. Der Chef hat mir alles gezeigt. Mir hat alles gefallen. Ich durfte auch Metall mit der Säge zuschneiden. Ich habe auch die Wasserstraße mit den Schleusen gesehen. Eine Schleuse ist ein Ingenieurbauwerk des Verkehrswasserbaus, das Wasserstraßen mit unterschiedlichem Wasserstand verbindet. Mir wurde empfohlen in die 10 Klasse zu gehen. Dann wird einfacher, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Ich würde gern ein weiteres Praktikum direkt bei einer Firma für Heizung und Sanitär machen.“

Kathrin bestätigt: „Dazu sind die Schnuppertage da. Man kann danach entscheiden, ob es der passende Beruf war, oder man noch etwas anderes probieren möchte. Dann suche ich jetzt für Sahmad ein Praktikum in der Richtung Sanitär.“

Firus hatte seine Schnuppertage beim Helios Klinikum Bad Saarow, in der Klinik für Kardiologie als Krankenpfleger:

Ich habe 2 Tage gearbeitet und geholfen. Ich möchte gerne Krankenpfleger werden, um Menschen zu helfen. Ich habe mich seit langem für den Beruf entschieden. Das ist mein Traumberuf. Alle Mitarbeiter waren so nett, sie haben erzählt, was man für die Arbeit im Krankenhaus braucht. Sie haben mir alle Bereiche gezeigt. Frau Kathrin hat alles super organisiert und sehr geholfen. Ich würde gerne dort ein Praktikum machen, dann die 10. Klasse besuchen und dann ist nur noch ein Schritt zum Traumberuf“.

Shaista war im Labor in Frankfurt:

„Als Laborassistentin habe ich viel Neues gelernt, ich habe gesehen, wie man die Blutgruppe untersuchen kann, obwohl vieles im Labor meisten automatisch abläuft. Meine Deutschkenntnisse reichen noch nicht für die Ausbildung, aber nach diesen Schnuppertagen habe ich entschieden, das Abitur zu machen. Dann kann ich mein Deutsch verbessern und habe bessere Voraussetzungen für eine Ausbildung als Laborassistentin.“