KAUSA-Ratsuchende: Ehrenamt des Jahres

Psychologe Ihor Kapritsyn, selbst vom Krieg in der Ukraine betroffen, arbeitet in Frankfurt (Oder) ehrenamtlich mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen, um ihnen Hilfe in ihrer Muttersprache anzubieten. In der Kategorie „Vielfalt, Toleranz und Gleichstellung“ wurde er im Beisein von Oberbürgermeister René Wilke am 8. Dezember für sein Ehrenamt ausgezeichnet

„Nach Beginn des Krieges in der Ukraine ist unsere Familie auf Einladung deutscher Freunde und der Verwaltung der Europa-Universität Viadrina nach Deutschland gereist“, erzählt Ihor. „Ich war angenehm überrascht, dass sowohl Freunde, die Viadrina als auch Kathrin Wohlfarter, die Beraterin der KAUSA-Landessstelle Brandenburg aktiv am Schicksal meiner Familie teilgenommen haben. Kathrin begleitet meine Tochter bei der Entscheidung über ihre zukünftige Ausbildung und Karriere. Das KAUSA-Projekt, insbesondere in Verbindung mit engagierten Beraterinnen wie Kathrin Wohlfarter, ist ein effektives Mittel zur Integration von Migranten in die deutsche Wirtschaft und Kultur. Ich denke, dass die Stärkung der psychologischen Unterstützung für Migranten, insbesondere durch ukrainische Psychologen, die sich mit den spezifischen Problemen der interkulturellen Berufswelt befassen, die Effektivität der Integration weiter verbessern könnte“, so Ihor Kapritsyn.

Olena Hrytsanova und Ihor Kapritsyn

Beraterinnen der KAUSA-Landesstelle Brandenburg haben Ihor Kapritsyn auf einer Ausbildungsmesse in Fürstenwalde begleitet, wo er die Johanniter kennengelernt hat. Dank unserer Vermittlung konnte er die ersten Kontakte zur Hilfsorganisation knüpfen und seine Idee vorstellen, ukrainischen Kindern professionelle Hilfe in ihrer Muttersprache anzubieten.

Als professionelle Psychologen (lange Jahre war ich als Professor an der Nationalen Universität in Saporischschja tätig) wollten meine Frau und ich für die ukrainischen Kinder, die unerwartet in einer anderen Kultur landeten und möglicherweise psychische Traumata hatten, nützlich sein. Wir durften psychologische Beratung für ukrainische Kinder und ihre Eltern im Rahmen des Johanniter-Notfallhilfeprogramms durchführen, erzählt Ihor. „Wir waren glücklich, uns nützlich zu fühlen. Es ist eine große Ehre und Verantwortung“, sagte Psychologe und betonte die Notwendigkeit langfristiger psychologischen Unterstützung. Meine Frau Olena und ich haben uns seit einigen Monaten hauptsächlich mit der psychologischen Beratung ukrainischer Familien befasst. Elena ist eine qualifizierte Kinderpsychologin, die sich auf die intellektuelle Entwicklung und kognitive Prozesse bei Kindern spezialisiert hat“.

Die Stadt Frankfurt (Oder) ehrte am 8. Dezember ehrenamtlich engagierte Menschen im Rahmen der Auszeichnungsveranstaltung „Ehrenamt des Jahres 2023“ im Logensaal der Viadrina. 31 Vereine und Institutionen schlugen insgesamt 41 Einzelpersonen zur Ehrung vor. Viera Lenková, die Koordinatorin des Integrationsdienstes der Johanniter, Regionalverband Oderland-Spree hat für den Ehrenamtspreis Ihor Kapritsyn nominiert.

„Ich war überrascht und sehr dankbar für die Nominierung. Unsere deutsche Familie, die wir hier gefunden haben, war ebenfalls sehr glücklich. Die Zeremonie war für mich eine Ehre. Es war wie eine Begegnung mit den Hütern der Stadt auf einer „Zeitbrücke“. Die Auszeichnung bedeutet mir viel, da sie eine Anerkennung unserer Arbeit und unseres Engagements ist. Es ist auch eine Bestätigung, dass wir einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten können“, so Kapritsyn.