Geflüchtete Menschen in ländlichen Räumen

Wie kann das Leben in ländlichen Räumen Brandenburgs so gestaltet werden, dass es sowohl für Geflüchtete als auch für die bestehenden Gemeinschaften attraktiv ist?

Diese und andere Fragen beschäftigten die Teilnehmenden des Fachtages der „Kooperation für Flüchtlinge in Brandenburg“ in Potsdam vom 8. Juli.

Fast 100 Teilnehmende waren der Einladung gefolgt.

Prof. Dr. Birgit Behrensen, Leiterin des Fachbereiches Soziologie für die soziale Arbeit der BTU, moderierte die Veranstaltung. Die neue Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg, Diana Gonzalez Olivo, stellte sich vor.

 

Das Thema „Geflüchtete Menschen in ländlichen Räumen – Einladung zum Dialog über Wohnen und Ankommen“ bot regen Austausch zu verschiedensten Wohnbedingungen für Geflüchtete, zu infrastrukturellen Gegebenheiten und möglichen Formen der Teilhabe.

Dabei wurden u.a. positive Beispiele der Gemeinde Golzow und Lösungsansätze aus wissenschaftlicher Sicht vorgestellt.

Aber auch sehr deutlich empfanden alle Anwesenden die Schilderungen in der Podiumsdiskussion durch Asylsuchende und Ehrenamtliche zu Defiziten und Kritikpunkten in den Wohnverhältnissen bei Gemeinschaftsunterkünften, in der unzureichenden Sozialarbeit, im geringen Gewaltschutz für Frauen und Kinder innerhalb der Unterkünfte, auch der geringen psychologischen und medizinischen Betreuung und in den nicht erreichbaren Informationsstellen und Beratungsangeboten usw.. Rechte der Geflüchteten müssen immer wieder mühevoll erkämpft werden bzw. Teilhabe wird erschwert. Geflüchtete empfinden „Abgehängtsein“.

In allen Diskussionspunkten gab es dennoch positive Erlebnisse und Beispiele zu Shuttle Services der Gemeinde, Verbesserung des ÖPNV und mobiler Beratungsangebote und Begegnungen bei Spielen, Feiern, Lesen usw. – organisiert durch Nachbarschaftsarbeit. Alle Redner und Rednerinnen betonten den Willen, Integration erfolgreich umzusetzen und als Chance für beide Seiten zu sehen.

Prof. Dr. Behrensen appellierte an die Bereitschaft aller am Prozess der Integration Beteiligten, zusammen zu arbeiten, sich auszutauschen und dabei voneinander zu lernen. Letztendlich steht das Ziel, gleichwertige Lebensverhältnisse für alle Menschen zu schaffen.

Unser Resümee aus der Teilnahme an diesem interessanten Fachtag:

Ein riesiges Dankeschön an die engagierten Migrationssozialarbeiter und Migrationssozialarbeiterinnen, an die Ehrenamtlichen und Nachbarschaftsunterstützenden.

Wir wissen, Sprache und Zuwendung sind die ersten wichtigen Faktoren für ein Zusammenwachsen. Der Zugang zu Sprache als Grundlage für Aufklärung und Teilhabe muss gewährleistet werden. Maßnahmen der Arbeitsmarktintegration im ländlichen Raum bei fehlender Infrastruktur und regionalen Akteuren sind schwer umsetzbar.