Arbeitsministerin Susanna Karawanskij hat uns in Cottbus besucht

Zu einer lebendigen und runden Gesprächsstunde besuchte uns die brandenburgische Arbeitsministerin Susanna Karawanskij, in unserer Beratungsstelle in Cottbus. Eberhard Tomsche, der Cottbuser UVB-Geschäftsführer begrüßte die Ministerin dazu herzlich im Haus der Wirtschaft. Sie nahm sich die Zeit, um sich vom KAUSA-Team, Vertretern der Sozialpartner, eines Kooperationsprojekts und eines Ausbildungsunternehmens über die KAUSA-Projektarbeit und von zwei jungen Syrerinnen und einem Syrer über seine Ausbildungserfahrungen berichten zu lassen.

Von Mayar Almousa, den KAUSA zum Herbst 2018 als Azubi ans Carl-Thiem-KIinikum (CTK) Cottbus vermittelt hat, wollte sie wissen, wie es zu seiner Berufswahl Medizinisch-Technischer-Radiologieassistent (MTR) gekommen ist und von seiner Fachbereichsleiterin Katrin Schewe, wie die ersten Ausbildungsmonate gelaufen sind. „Wenn du hier Erfolg haben willst, musst du viel lernen“, sagte der 21-Jährige, der eigentlich Zahntechnik studieren wollte, nun aber mit seiner Berufswahl „absolut zufrieden“ ist. Bevor er zu KAUSA kam hatte er bei seinen ersten Bewerbungsversuchen durchaus schon mal Sätze zu hören bekommen wie: „Wir nehmen hier keine Flüchtlinge als Auszubildende…“. Deshalb und, weil er keine gute Alternative zum Studium sah, kam er in die KAUSA-Servicestelle in Cottbus, erfuhr hier schließlich, dass MRT-Assistent ein attraktiver technischer Beruf ist und lernte sein jetziges Ausbildungsunternehmen CTK kennen.

Die beiden syrischen Schwestern Esraa und Ayah Abdull Latif erzählten der Ministerin, was für sie bei der bevorstehenden Berufswahl wichtig ist. Eine könnte sich einen Beruf in der Krankenpflege vorstellen, die andere eher Kosmetikerin zu werden. Aber fest steht das noch nicht. Sie haben KAUSA über das MIA „Mädchenprojekt“ von Marlen Berg kennengelernt, die mit zwei Praktikantinnen auch in der Runde saß. Bei MIA im Cottbuser Frauenzentrum wird regelmäßig zusammen mit einheimischen Mädchen und Frauen beim Nähen und Basteln über alles Mögliche, auch über die Zukunft gesprochen. Esraa und Ayah stellen sich Beruf und Familie darin vor und das ist viel, meinte die Projektleiterin.

„Am Anfang waren bei KAUSA viele Jungs da, kaum Mädchen. Deshalb haben wir uns überlegt, wie wir sie erreichen können“,  sagte KAUSA-Beraterin Andrea Behrends. Und so berichteten sie und ihre Kollegin Nour Alqutaifani über ihre Idee, Mädchentreffen – zwei Veranstaltungsformate nur für Mädchen und junge Frauen, anzubieten. Eins vor allem für arabische Mädchen und ihre Mütter – bei ihnen zuhause oder bei uns in der Beratungsstelle – und eins in offenerem Rahmen –  gemeinsam mit einheimischen Mädchen und jungen Frauen aus unserem Partnerprojekt MIA „Mädchen-in-Aktion“. Und dort wird viel gebastelt, aber bei weitem nicht nur. „Wir haben festgestellt, dass viele der jungen Frauen enorm medienfit sind“, berichtete Leiterin Marlen Berg. Das hätten auch die Trickfilme gezeigt, die vor kurzem produziert wurden. „Entscheidend ist, dass wir uns immer besser kennenlernen und viel miteinander reden.“

Über die persönlichen Geschichten und KAUSA Erfahrungen aus den Beratungen von inzwischen mehr als 250 überwiegend jungen Migrantinnen und Migranten, von denen die meisten Fluchterfahrungen haben, wurde schließlich auch über den Rahmen der Projektarbeit und die Hürden bei der Ausbildungsplatzvermittlung gesprochen. Weil hier auch die Vertreter der Trägerunternehmen ARBEIT UND LEBEN und bbw Akademie sowie der Sozialpartner DGB (Sonja Staack, stellvertretende DGB-Vorsitzende Berlins und Brandenburgs) und UVB (Eberhard Tomsche, Cottbuser Geschäftsführer der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg) mit in der Runde waren, wurden schließlich auch generelle Fragen zur Förderung dualer Ausbildung im Flächenland Brandenburg angesprochen. Mit Blick auf den Fachkräftebedarf reichten die zumindest kurz touchierten Themen – von der Bündelung aller Kräfte für die Berufsorientierung im Land, wie sie sich KAUSA-Projektleiterin Charlotte Kruhøffer vorstellt, um mehr Unternehmen für Praktika und Ausbildung zu gewinnen, bis hin zu Vorschlägen, über Teilzeit-Ausbildung und Mindestausbildungsvergütungen nachzudenken.

Der Projektleitung und den Koordinatoren von KAUSA war wichtig, der Ministerin zu vermitteln, wie notwendig es für den künftigen Arbeitserfolg solcher Projekte wie KAUSA ist, die Netzwerk-, Erfahrungs- und Wissensstrukturen zu stabilisieren und nachhaltig zu sichern, um Verluste zu vermeiden.

Gemeinsam haben wir alles dafür getan, der Ministerin einen Einblick in unsere Arbeit zu geben. Wir freuen uns dass sie da war. Zum Abschluss sagte sie: „Sie haben mich jetzt als Fan. Ich wünsche mir schöne Rückmeldungen von Ihnen, dass Sie noch viele junge Männer und Frauen in Ausbildung bringen, dass sie Berufe kennenlernen und viel über ihre Stärken erfahren, von denen sie vorher gar nicht geglaubt haben, dass sie sie haben…“ Das machen wir.