Zehn-Punkte-Aktionsplan – auch für KAUSA wichtig

Weil die Beschäftigung von Migrantinnen und Migranten eine der wichtigsten Aufgaben für ihre Integration ist, haben UNHCR und OECD Gespräche mit gesellschaftlichen Akteuren und Unternehmen über ihre Erfahrungen geführt.

Am Freitag, d. 25. Mai 2018 haben wir an einer interessanten Veranstaltung im Haus der deutschen Wirtschaft in Berlin teilgenommen. Nach Begrüßung durch die Gastgeber Dr. Archim Dercks (Stellv. Hauptgeschäftsführer des DIHK) und Dr. Stefan Hardege (Leiter des Referats Arbeitsmarkt, Zuwanderung), haben Dr. Thomas Liebig von der Abteilung für Internationale Migration der OECD und Dominik Bartsch, Repräsentant des UNHCR in Deutschland ihren gemeinsamen Zehn-Punkte-Aktionsplan für Arbeitgeber, Flüchtlinge, Staat und Zivilgesellschaft: „ZUSAMMEN MIT DEN ARBEITGEBERN DIE BESCHÄFTIGUNG VON FLÜCHTLINGEN FÖRDERN“, vorgestellt. (http://www.oecd.org/berlin/themen/migration-integration/ )

Der Aktionsplan beschreibt folgende Herausforderungen:

Aktion 1  –  Die rechtlich-­administrativen Rahmenbedingungen kennen
Aktion 2  –  Arbeitgebern ausreichende Rechtssicherheit bieten
Aktion 3  –  Die Kompetenzen von Flüchtlingen erfassen und überprüfen
Aktion 4  –  Kompetenzen für die Beschäftigungsfähigkeit entwickeln
Aktion 5  –  Die Kompetenzen von Flüchtlingen mit dem Bedarf der Arbeitgeber verknüpfen
Aktion 6  –  Chancengleichheit bei der Einstellung gewährleisten und Vorurteile bekämpfen
Aktion 7  –  Das Arbeitsumfeld vorbereiten
Aktion 8  –  Eine langfristige Beschäftigungsfähigkeit ermöglichen
Aktion 9  –  Wirtschaftliche Argumente für die Einstellung von Flüchtlingen aufzeigen
Aktion 10  –  Das Vorgehen aller beteiligten Akteure koordinieren
(s. auch: http://www.oecd.org/berlin/themen/migration-integration).

Obwohl die Gäste erst wenige Tage zuvor zu dieser kurzfristig organisierten Veranstaltung eingeladen worden sind, war der Otto-Wolff-von-Amerongen-Saal voll. Teilnehmer aus der Wirtschaft, Politik, Wissenschaft sowie Beratungs- und Koordinierungsstellen wie KAUSA Servicestelle Brandenburg diskutierten hier mit einem interessanten Podium – bestehend aus Dr. Thomas Liebig, Dominik Bartsch, Marlene Thiele (Projektleiterin NUiF) und Vertretern von Unternehmen und Flüchtlingsinitiativen, die Situation, einzelne Aktionen und Erfahrungen mit der Integration von Flüchtlingen in Deutschland. Frau Stodt von der Deutschen Bahn berichtete über konkrete Ideen und Integrationsmaßnahmen bei  der DB sowie die Schwierigkeiten des langen Weges über EQ und Ausbildung für Flüchtlinge. Frau Adiba Maignan von Supertutor sprach über eine einjährige Programmierer-Weiterbildung für Flüchtlinge, über die ein schnellerer Einstieg  in Berliner Start-up-Unternehmen  ermöglicht werden soll.  (https://digitalcareerinstitute.org/en/about-us/ ).

Charlotte Kruhøffer, die Projektleiterin der KAUSA Servicestelle Brandenburg, sah im Erfahrungsaustausch viele Parallelen zur Arbeit ihres Teams. Sie sagte: „Die zehn Punkte sind ein sinnvoller Leitfaden für diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe der Integration. In den zehn Themenfeldern findet sich jeder in dieser Runde geschilderte konstruktive Ansatz und auch unsere Projektarbeit bei KAUSA wieder.“

Für KAUSA Brandenburg ist besonders der fünfte Punkt von Bedeutung, denn wir arbeiten intensiv daran, das Matching von ausbildungsbereiten jungen Geflüchteten und anderen jungen Leuten mit Migrationsgeschichte mit den brandenburgischen Unternehmen zu organisieren, die Fachkräftemangel haben. Auch Punkt zehn setzen wir mit unserem Projekt um, denn wir koordinieren auch Unterstützungsangebote innerhalb unseres Netzwerks. Das heißt, dass KAUSA auch mit anderen Projekten eng zusammenarbeitet, damit die beratenen Migranten, z.B. bei der Anerkennung ihrer Schulzeugnisse unterstützt werden bzw. bei der Wohnungssuche oder bei der Lösung von Mobilitätsproblemen Hilfe bekommen. Es sind hohe Hürden, die sie auf ihren Weg zu einem passenden Ausbildungsplatz überwinden müssen. Und auch  Unternehmen, die junge Geflüchtete einstellen wollen, stehen vor vielen Herausforderungen. Auch hier müssen wir gemeinsam dafür sorgen, dass sie Hilfe bekommen und sich auch künftig mit uns für die berufliche Integration engagieren.